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- 25.02.25
- Lesedauer: 5 Minuten
KI im PersonalwesenWas gibt die KI-Verordnung der EU vor?
Autor: Dr. Markus Hülper, Rechtsanwalt, Experte für IT-Sicherheit
Künstliche Intelligenz ist längst im Personalwesen angekommen: Ob automatisierte Bewerbervorauswahl, KI-gestützte Mitarbeiterbewertungen oder Chatbots im Recruiting – Unternehmen setzen zunehmend auf smarte Technologien. Doch mit der neuen EU-KI-Verordnung (AI Act), stehen diese Anwendungen plötzlich unter besonderer Beobachtung.
KI in der HR-Praxis: Zwischen Effizienz und Risiko
Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen nutzt eine KI, um Bewerbungen zu sichten. Klingt effizient, oder? Der Algorithmus sortiert automatisch unpassende Profile aus und hebt geeignete Kandidaten hervor. Doch was, wenn sich später herausstellt, dass die KI systematisch Frauen oder ältere Bewerber benachteiligt? Diskriminierung durch KI ist ein echtes Risiko – und die neue EU-Verordnung nimmt solche Fälle besonders ins Visier.
Ähnliches gilt für KI-gestützte Mitarbeiterbewertungen. Angenommen, eine Software analysiert das Kommunikationsverhalten von Mitarbeitern und vergibt Punkte für „Effizienz“ oder „Engagement“. Was passiert, wenn die Kriterien unfair sind oder nicht transparent nachvollziehbar? Blackbox-KI ist ein No-Go, wenn es um Personalentscheidungen geht.
Risikoklassifizierung von KI-Systemen im Personalwesen
Unzulässiges Risiko
Hohes Risiko
Geringes bis minimales Risiko
Die EU-KI-Verordnung:Warum HR-KI Hochrisiko ist
Die EU-KI-Verordnung stuft KI-Systeme in der Personalabteilung als „Hochrisiko-Anwendungen“ ein, da sie direkten Einfluss auf grundlegende Menschenrechte wie den Zugang zum Arbeitsmarkt, faire Arbeitsbedingungen und den Schutz der Privatsphäre haben. Insbesondere in den Bereichen Bewerberauswahl, Leistungsbewertung und Mitarbeiterüberwachung besteht das Risiko von Diskriminierung, Intransparenz und unangemessener Kontrolle. Das bedeutet: Unternehmen, die solche Technologien einsetzen, müssen strenge Anforderungen erfüllen.
Dazu gehören unter anderem:
Transparenz
Nicht-Diskriminierung
Menschliche Kontrolle
Dokumentation & Risikomanagement
Die KI-Verordnung fordertUnternehmen zum Handeln auf
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Was Unternehmen jetzt tun sollten
Die Einführung der KI-Verordnung der EU verändert die Arbeitsweise von Personalabteilungen grundlegend. KI wird zunehmend in Bereichen wie Recruiting, Leistungsbewertung und Mitarbeiterentwicklung eingesetzt, um Prozesse zu optimieren und Entscheidungsgrundlagen zu verbessern. Während diese Technologie zahlreiche Vorteile bietet, birgt sie auch Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Fairness, Transparenz und Datenschutz. Unternehmen stehen nun vor der Aufgabe, die neuen regulatorischen Vorgaben umzusetzen, ihre bestehenden Systeme zu überprüfen und ihre Mitarbeiter auf den verantwortungsvollen Umgang mit KI vorzubereiten.
Wenn Sie KI im HR-Bereich nutzen oder dies planen, sollten Sie spätestens jetzt aktiv werden. Das bedeutet konkret:
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Prüfen Sie Ihre bestehenden KI-Systeme:
Erfüllen sie die neuen Anforderungen? Falls nicht – Anpassungen vornehmen! Personalabteilungen werden künftig verpflichtet sein, eingesetzte KI-Tools regelmäßig auf Compliance mit der KI-Verordnung der EU zu überprüfen. Hochriskante Systeme müssen möglicherweise zertifiziert werden, bevor sie in der Praxis genutzt werden dürfen. Dies könnte für Unternehmen einen zusätzlichen bürokratischen Aufwand bedeuten, stellt aber sicher, dass KI-Systeme fair und zuverlässig arbeiten. -
Setzen Sie auf Transparenz und Fairness:
Eine „Black Box“ ist keine Lösung. Unternehmen müssen künftig offenlegen, wenn KI an Entscheidungsprozessen beteiligt ist, und sicherstellen, dass keine systematische Benachteiligung bestimmter Gruppen erfolgt. Ein transparenter und fairer Umgang mit KI kann sich positiv auf das Employer-Branding auswirken. Unternehmen, die nachhaltige, ethische und regelkonforme KI-Lösungen einsetzen, können sich als attraktive Arbeitgeber positionieren. -
Schulen Sie Ihr HR-Team:
KI-Kompetenz wird in Zukunft unerlässlich sein. HR-Mitarbeiter müssen sich stärker mit den Funktionsweisen, Möglichkeiten und Risiken von KI-Technologien auseinandersetzen. Unternehmen sollten gezielt Weiterbildungen und Schulungen anbieten, um sicherzustellen, dass Personalverantwortliche die richtigen Entscheidungen im Umgang mit KI treffen und potenzielle Probleme frühzeitig erkennen. -
Lassen Sie sich rechtlich beraten:
Die Anforderungen der EU-KI-Verordnung sind komplex – eine individuelle Risikoanalyse hilft, Bußgelder zu vermeiden. Gewerkschaften und Betriebsräte dürften zudem eine stärkere Rolle in der Mitgestaltung von KI-gestützten Personalprozessen erhalten. Unternehmen sollten frühzeitig mit Arbeitnehmervertretern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die eingesetzten Systeme rechtskonform sind und keine Nachteile für Beschäftigte entstehen. -
Anpassung der Rekrutierungsprozesse:
Viele Unternehmen setzen KI bereits in Bewerbungsverfahren ein, z. B. zur Analyse von Lebensläufen oder zur Vorauswahl geeigneter Kandidaten. Die KI-Verordnung der EU verlangt, dass solche Systeme transparenter und nachvollziehbarer gestaltet werden. Dies trägt nicht nur zur Einhaltung der Vorschriften bei, sondern verbessert auch das Vertrauen potenzieller Bewerber in den Einstellungsprozess.
Die KI-Verordnung der EUFür das Personalwesen Chance und Herausforderung zugleich
Die KI-Verordnung der EU stellt neue Anforderungen an den Einsatz von KI im Personalwesen. Während der regulatorische Aufwand steigt, bietet die Verordnung auch eine Chance: Unternehmen, die die KI-Verordnung der EU proaktiv umsetzen, können sich als Vorreiter für ethische und transparente KI-Nutzung positionieren. Personalabteilungen sollten sich frühzeitig mit den neuen Vorgaben vertraut machen, um Compliance-Risiken zu vermeiden und das Vertrauen von Bewerbern und Mitarbeitern in KI-gestützte HR-Prozesse zu stärken.
Letztendlich wird die Zukunft des Personalwesens von einer gelungenen Kombination aus menschlicher Expertise und technologischer Unterstützung geprägt sein – mit der richtigen Balance zwischen Automatisierung und menschlicher Aufsicht. Unternehmen, die diesen Ausgleich erfolgreich schaffen, können nicht nur Effizienzgewinne erzielen, sondern auch die Compliance-Anforderungen zuverlässig erfüllen.
Doch die Anforderungen der EU-KI-Verordnung sind komplex – eine individuelle Risikoanalyse mit maßgeschneiderter Umsetzungsstrategie für Ihr Unternehmen hilft, Bußgelder zu vermeiden.
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